Ich bin gestrandet

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Ich bin gestrandet

Mulmig war mir schon – ein klitzebisschen. Aber mein Mut stieg und stieg, das Fahren auf dem harten und doch sandigen Untergrund, gelang mir besser als gedacht – und unser Bus hielt ebenfalls artig durch. Meine große Tochter rief mir noch von der Seite zu: Weiterfahren Mama, egal was passiert, weiterfahren…

An sich ganz einfach, dachte ich noch so bei mir – und schwups wurde ich wohl etwas übermütig. Es sollte doch noch etwa näher ans Wasser gehen, unser Stellplatz, so direkt am Strand – und irgendetwas verleitete mich dazu, langsamer zu werden und…..ANZUHALTEN!!! NEEEEEEIIIIIINNNNNNN, hörte ich es schon von Hinten in mein Ohr schreien. Da war es auch schon zu spät – festgefahren am endlos breiten und langem Strand von Rømø in Dänemark.

Vielleicht weisst du auch, dass man in Dänemark mit seinem Auto/Camper, was auch immer, direkt auf den Strand, bis an´s Wasser fahren darf – ….oder kann. Ich konnte nicht – festgefahren – tief und fest – Sendepause! Vor – zurück – vor – zurück – noch tiefer im Sand – es half alles nichts. Also, ganz lösungsorientiert riefen wir die dänischen gelben „Engel“ an und – oh Wunder – die wussten sehr schnell unser Missgeschick einzuordnen – „We are there – in less than 1 hour“ – Yippiehhh!

Und was nun geschah, ist für mich ein klassisches Bespiel dafür, wie man nicht nützliche Regeln aufstellt und versucht, Wettbewerb zu unterdrücken und Wertschöpfung zu steuern. Ein Auto nach dem anderen kam an uns vorbeigefahren und erkundigte sich bei uns, ob wir gewollt stehen geblieben sind oder nicht. Und als wir versicherten, dass wir unfreiwillig „gestrandet“ waren, wollte man uns professionell herausziehen –
im wahrsten Sinne…

„Wir machen das seit 30 Jahren hier – fahren tagein, tagaus über den Strand und helfen….“
„Oh, blöd, wir haben bereits dem ADAC Bescheid gegeben“, erklärten wir uns.
„Ok. Dann sind wir raus – denn, man droht uns, wenn wir hier direkt vor Ort Menschen helfen. Für das nächste Mal wisst ihr Bescheid….“ Teures Lehrgeld…
Tatsächlich waren wir nach 2 Stunden Wartezeit innerhalb von 7 Minuten gerettet, nachdem ein automatischer Zug eines Autos an uns angekoppelt wurde.
ABER: Wir bezahlten beim ADAV 400 EUR für unser Malheur! Wofür wir direkt vor Ort gar nichts oder maximal ein Trinkgeld gezahlt hätten…. SCHMERZENSGELD würde ich sagen. Und logisch, dass der ADAC versucht, den helfenden Menschen vor Ort zu verbieten zu helfen. Denn im freien Wettbewerb hätten sie KEINE CHANCE.

Wehalb ich das so ausschweifend erzähle? Weil es DER KLASSIKER für den Versuch der Steuerung von Wertschöpfung ist.
Ein Versuch, komplexe Zusammenhänge kompliziert abzubilden und zu planen – #
ein großer IRRTUM!!!! Es geht nicht, weil kompliziert nicht lebt!!!!
Aber das Leben ist komplex. Herausforderungen, die sich zeigen, müssen individuell und mit dem Wissen von Komplexität gemeistert werden! Das ist der JOB von Könnern!!!

Ein System und ein Angebot einer Wertschöpfung bildet sich dort, wo es einen Bedarf gibt. Mannschaften konstruieren sich ganz natürlich – in Organisationen nennen wir diese Teams.
In meinem Beispiel waren es die Autofahrer, die die Gestrandeten gerettet haben. Ist der Nutzen groß, wird Wertschöpfung erzeugt – dort, wo sie gebraucht wird – Gewinne werden eingefahren.
Probleme lösen, dort wo sie anfallen, so wie das Leben spielt – unvorhersehbar und ungeplant: Wir nennen das Wertschöpfung der Ausnahme. Sie zu reglementieren verdirbt einen Markt und lässt Organisationen TRÄGE werden. Sie sind beschäftigt und arbeiten wenig.

Wie sieht das in deinem Unternehmen – in deinem Organisationsbereich aus? Gibt es Regeln, deren Einhaltung wichtiger ist als Wertschöpfung zu erzeugen?

Es lohnt sich, diesen Gedanken einmal durchzuspielen…. Schneller kann man kaum Wertschöpfung erhöhen….

ENJOY and stay safe 😉
Wiebke

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